Am morgigen Samstag kommt es im Stadion am Quenz zu einem besonderen Brandenburgliga-Duell: Die BSG Stahl Brandenburg empfängt den SC Eintracht Miersdorf/Zeuthen. Beide Teams sind Aufsteiger, beide haben einen gelungenen Saisonstart hingelegt.
Für Stahl-Trainer Robert Pocrnic ist es mehr als nur ein normales Spiel – schließlich stand er von 2015 bis 2017 bei der Eintracht an der Seitenlinie. Meetingpoint Dahme-Spreewald sprach mit ihm vor der Partie.
„Herr Pocrnic, wie fühlt es sich an, Ihr zweites Heimspiel am Quenz ausgerechnet gegen Ihren Ex-Klub Miersdorf/Zeuthen zu bestreiten?“
Ich freue mich tatsächlich sehr auf dieses Spiel – aus verschiedenen Gründen. Zum einen war Miersdorf meine erste Trainerstation, und der Verein hat mir damals ohne Trainererfahrung die Verantwortung in einer schwierigen Situation übertragen. Zum anderen ist es ein sehr familiärer und herzlicher Klub mit ausschließlich ehrlichen Menschen. Besonders erwähnen möchte ich Andreas Wawzyniak, der als echtes Urgestein und Seele des Vereins gilt. Und natürlich freue ich mich auch auf die Jungs, die noch aus meiner damaligen Zeit dabei sind.
„Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Zeit bei der Eintracht – und beeinflussen die Ihre Vorbereitung?“
Die Zeit war sportlich nicht leicht. Die Mannschaft war eigentlich abgestiegen, blieb aber durch den Rückzug eines anderen Teams in der Liga. Viele rieten mir damals ab, dieses vermeintliche „Himmelfahrtskommando“ zu übernehmen. Aber genau das sind die Situationen, die ich liebe. Am Ende haben die Jungs mitgezogen, und wir haben den Klassenerhalt geschafft. Ich glaube, diese Jahre haben den Verein stärker gemacht und zu einer echten Einheit geformt. Genau das macht Eintracht Miersdorf/Zeuthen heute noch so gefährlich.
„Wie sind Ihre ersten Eindrücke bei Stahl Brandenburg?“
Sehr positiv! Es passt einfach: von der Mannschaft über den Staff bis zur sportlichen Leitung. Besonders herausheben möchte ich die Fankultur. Wie viele Fans uns unterstützen, egal ob zuhause oder auswärts, ist einfach unfassbar. Selbst letzte Woche in Ahrensfelde, wo wir wirklich kein gutes Spiel gemacht haben, standen sie hinter uns. Dafür ein riesiges Dankeschön!
„Stahl hat sein erstes Heimspiel Ende August klar mit 5:0 gegen den Ludwigsfelder FC gewonnen. Welche Erwartungen haben Sie nun für das Duell mit Miersdorf?“
Natürlich wollen wir an dieses Spiel anknüpfen. Wir haben gesehen, wie stark wir zuhause auftreten können, wenn Fans und Mannschaft zusammenarbeiten. Aber wir wissen auch: Miersdorf wird alles geben. Beide Teams sind Aufsteiger, beide wollen sich in der Liga etablieren – das macht die Sache spannend.
„Welche Rolle spielt für Sie die persönliche Komponente – ein Wiedersehen mit alten Bekannten?“
Eine Herausforderung ist das weniger, aber emotional ist es schon besonders. Ich habe viele schöne Erinnerungen an diese Zeit. Dennoch gilt: Wir haben nach den letzten beiden Spielen etwas gutzumachen. Die Fehler haben wir in dieser Woche analysiert und wollen sie nun vermeiden. Wir werden ein Spiel auf Augenhöhe erleben – und wollen es für uns entscheiden.
„Wie sieht Ihre taktische Marschroute für Samstag aus?“
Da sich das Team der Eintracht inzwischen stark verändert hat, spielt mein Wissen von damals nur eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist, dass wir mit unseren Fans im Rücken unsere Qualität voll ausschöpfen. Jeder Spieler muss bereit sein, alles zu geben und sein Herz auf dem Platz zu lassen.
„Welche Bedeutung hat das Spiel im Hinblick auf Ihre Saisonziele?“
Es ist noch früh in der Saison. Deshalb ist es nicht unbedingt richtungsweisend, egal wie es ausgeht. Aber wir wollen die Brandenburgliga bereichern und uns im Mittelfeld festsetzen. Natürlich bringt Stahl Brandenburg als Traditionsverein besondere Erwartungen mit. Mit unserem Torwarttrainer Detlev Zimmer haben wir eine echte Legende im Staff – er hat 135 Oberligaspiele und sogar Europapokal-Einsätze. Daran sieht man, dass hier viel Substanz vorhanden ist. Mit der Zeit werden die Ansprüche sicher steigen, und wir wollen diese erfüllen.
„Sie haben die Fans schon angesprochen – wie wichtig sind die Zuschauer am Quenz gerade für solche Spiele?“
Extrem wichtig! Schon beim Heimspiel gegen den Ludwigsfelder FC haben fast 800 Fans für eine sensationelle Atmosphäre gesorgt. Das pusht die Mannschaft und beeindruckt auch den Gegner. Gegen Miersdorf wird es genauso wichtig sein, dass unsere Anhänger uns nach vorne treiben.
Die Vita von Robert Pocrnic
Robert Pocrnic bringt viel Erfahrung mit – sowohl als Spieler als auch als Trainer. Seine aktive Laufbahn führte ihn über mehrere Stationen in der Brandenburgliga, Berlin-Liga und NOFV-Oberliga, unter anderem zu BFC Dynamo, SV Yesilyurt, BFC Preussen und Oranienburg.
Als Trainer startete er 2015 bei Eintracht Miersdorf/Zeuthen und sammelte seither über 220 Spiele an der Seitenlinie. Es folgten Stationen beim FC Hertha 03 Zehlendorf, SD Croatia, FSV Bernau und TeBe U19, bevor er 2025 zur BSG Stahl Brandenburg wechselte.
Seine Bilanz: 221 Spiele, 87 Siege, 37 Remis und 97 Niederlagen. Pocrnic gilt als akribischer Arbeiter, der viel Wert auf Teamgeist legt – und als Trainer, der auch schwierige Aufgaben nicht scheut. Genau das macht ihn zur passenden Persönlichkeit für das traditionsreiche Umfeld am Quenz.